Kaninchen – Außenhaltung auf der Kleintierweide

Das Haustier muss her, aber im Haus ist kein Platz? Robuste Kaninchen überstehen selbst frostige -30° Celsius, wenn sie eine solide Schutzhütte haben und gut versorgt werden. So kalt sollte es möglichst nicht werden, dennoch sind Zwergkaninchen die perfekten Haustiere für die Haltung im eigenen Garten.

Was benötigen wir für die Außenhaltung des Kaninchens?

– sicheren Stall mit etwas Platz für die Bewegung

– Schutzraum, der vor Zugluft, Nässe und Gefahren schützt

– Schatten für heiße Sommertage

– einen harmonischen Artgenossen

– im Idealfall eine Kleintierweide, um den Laufstall wöchentlich zu versetzen

– täglich frisches Wasser, etwas Heu und Futter

– wöchentlich reinemachen

– etwas Zeit für die häufig sehr leicht zähmbaren Zwergkaninchen

Einstige und viele heutige Kleintier- oder Boxenställe sind eher als Rückzugsort geeignet, als dass Kaninchen darin allein leben sollten. Die kleinen Fluchttiere benötigen ab ihrer Kindheit die Möglichkeit zur Bewegung, damit sie sich normal entwickeln. Außerdem fürchten Kaninchen Gefahren aus der Luft und wollen keine zu niedrigen Gitterdecken im Auslauf.

Das bedeutet, dass kleine Stallungen zwar Sicherheit für die Nacht bieten, die Kaninchen aber möglichst täglich für mehrere Stunden in einen größeren Laufstall kommen. Auch Stallsysteme mit Schutzraum und Auslauf sind beengt. Selbst hier ist es besser, noch einen großen Laufstall zu haben, der sich im Idealfall ankoppeln lässt.

Es ist ein großer Vorteil, wenn Kaninchen auf der Grünfläche hoppeln und mümmeln: Sie hinterlassen hier ihre Notdurft und der Schutzraum bleibt sauberer.

Was ist eine Kleintierweide?

Wer noch ordentlich Klee und Löwenzahn im Rasen hat, kann diesen einfach wachsen lassen. Möglicherweise gibt es auch giftige Pflanzen in der Rasenfläche. Diese schmecken im frischen Zustand bitter und Kaninchen fressen diese Giftpflanzen nicht. Nach dem Trocknen könnte das jedoch passieren, weswegen es vor dem Mähen gut wäre, sich zu erkundigen.

Wäre die Rasenfläche zu gepflegt, sollte ein Teil abgetragen und mit einer Saatmischung für Kleintiere neu eingesät werden. In diesen Saatmischungen sind Gräser, Kräuter und Klee. Letzterer zählt zu den Hülsenfrüchtlern, die mit ihren Knöllchenbakterien eine Symbiose eingehen. Der Klee bindet Stickstoff im Boden, das kommt allen anderen Pflanzen zugute. Die fehlenden Nährstoffe tragen die Kaninchen selber auf.

Solange der Laufbereich wöchentlich ein Stück weiterwandert, kann das abgegraste Stück nachwachsen. Etwas Wasser hilft im trockenen Sommer.

Mein Zwergkaninchen will ausbrechen – was nun?

Kaninchen buddeln gerne in die Erde hinein und werden vermutlich versuchen, zum Rand einen Tunnel hinauszugraben. Gerade in den ersten Tagen ist deswegen auf das Verhalten der Tiere zu achten. Wenn die Kaninchen ständig buddeln und der Boden zu locker ist, sollte eine Schutzmaßnahme erfolgen. Ein grobmaschiger und starrer verzinkter Draht oder ein bissfestes grobmaschiges Netz kann unter den Laufstall gelegt oder sogar angebracht werden. Er muss die Tiere nur am Buddeln hindern, mehr nicht.

Der Artgenosse darf nicht fehlen

Alle Kaninchen fühlen sich nur mit Artgenossen wohl. Die Tiere müssen also mindestens zu zweit sein. Nur, dass sie sich nicht automatisch verstehen werden, die richtige Vergesellschaftung ist wichtig.

– Am besten klappt es mit Geschwistertieren.

– Ein dominantes mit einem weniger dominanten Kaninchen gleichen Alters verstehen sich meistens.

– Besonders harmonisch ist ein kastrierter Rammler mit einem weiblichen Kaninchen.

Aber eine Konstellation funktioniert nie: Zwei Böcke kriegen zwar keinen Nachwuchs, auf Dauer wird aber nur einer überleben. Böcke müssen deswegen immer kastriert werden, wenn sie nicht zur Zucht eingesetzt werden.

Kaninchenstall im Winter

Wildkaninchen stammen von der iberischen Halbinsel und sind Wärme gewöhnt? Weit gefehlt, sie sitzen den ganzen heißen Tag im kühlen Bau. Auch unsere Hauskaninchen reagieren auf Hitze empfindlicher als auf Kälte und vertragen in der soliden Schutzhütte bis zu -30° Celsius. Für empfindlichere Rassen oder kleine Zwergkaninchen soll es sicherlich nicht ganz so kalt werden.

Das wohl größte Problem lautet, dass die Wassertränke nicht einfrieren darf. Hierfür gibt es Tränkenwärmer in unterschiedlichen Ausführungen. Ein Netzteil wäre ideal, es gibt auch Modelle mit Akku. Außerdem darf die Fütterung bei frostiger Kälte nicht zu mager ausfallen, die Tiere haben einen höheren Energiebedarf.

Im Winter wächst der Rasen nicht und die scharfen Winde können gemein werden. Deswegen ist es selbst mit solider Schutzhütte wichtig, dass die Kaninchen mit ihrem Stall an einer geschützten Stelle auf befestigtem Untergrund stehen. Gepflasterte Steine sind sehr kalt, es hilft, ein paar breitere alte Holzbretter auf den Boden zu legen. Genau wie im Sommer soll es im Außenbereich noch extra Schutzhütten geben, die aber nicht so gut dämmen müssen. Selbst Korkröhren oder geflochtene Weidenkörbe mit Eingang sind bereits als Deckung sehr willkommen.

Zeit mit Kaninchen verbringen

Optimal sind Stallungen, die es uns Menschen erlauben, an die Zwergkaninchen heranzukommen. Zum Schutzraum geht die Tür auf, am Laufstall wird das Dach zur Seite geklappt. Das ermöglicht ein erstes Zähmen der Tiere, die immerhin handzahm sein müssen, sollten sie doch einmal ausbüchsen. Frische Salatblätter, Gurkenscheiben oder Möhrenstücke helfen bei der Zähmung. Leckerchen aus dem Handel oder Fertigfutter sind häufig nicht optimal.

Wer sich für seine Kaninchen eine Leine mit Brustgurt zulegt, kann die Tiere auch durch den Garten führen und bei drohenden Gefahren direkt an sich heranziehen. Das hört sich genauso blöd an, wie es aussieht. Es reicht jedoch eine Katze oder ein scharfer Hund, schon ist das Kaninchen in Panik über alle Berge. Mit dem Laufgeschirr zieht der Halter es zu sich und schützt es.

Wenn die Kaninchen den Garten kennen und dieser sehr sicher ist, können sie sogar mal eine Runde laufen und kommen zurück. Und sollte doch irgendwann eines ausbüchsen, wird es ebenfalls wiederkommen und vielleicht sogar von alleine in den offenen Stall zurückgehen.

Sobald die Zwergkaninchen einmal richtig gezähmt sind, handelt es sich um tolle Haustiere, die einem eine tolle Zeit liefern.